Verantwortung mit Pferden

Immer wenn ich bei meinen Pferden ankomme, genieße ich den Moment, wenn sie auf der Weide stehen und noch nicht zu mir rüberkommen. Diese Momente sind selten. Ich finde es aber ganz schön, wenn ich dann einfach mal ein wenig nur beobachten kann, ohne so im Fokus zu stehen. Fokus – das passt zu dem Thema, über das ich heute schreiben möchte. Ein Thema, das mich in den verschiedensten Konstellationen ziemlich umgetrieben hat. Und ja, ich möchte dich ja gerne daran teilhaben lassen, weil ich auch immer so schöne Feedbacks bekomme, dass euch meine persönlichen Erfahrungen helfen. Ganz viele schreiben das ja auch immer.

Es geht ums Thema Verantwortung. Und zwar um das Thema Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Ich muss mich erst mal sortieren, denn die Erfahrung, die ich heute gemacht habe, war sehr intensiv. 3000 Gedanken in meinem Kopf und die möchten alle auf einmal raus.

Was bedeutet es, Verantwortung zu übernehmen?

Also im Prinzip ist es ja so, dass wir eigentlich erst mal von folgendem ausgehen: Wir werden 18 Jahre, in Amerika gilt das glaube ich erst ab 20 Jahre, und dann sagt man, man ist volljährig und dann übernimmt die Verantwortung für sein Leben. Das ist so die Grundidee. Tatsächlich ist es aber meistens doch sehr anders. Und wir haben ganz oft gelernt in der Vergangenheit, durch Erziehung, durch Gesellschaft. Meistens jedoch haben wir eben nicht gelernt, Verantwortung zu übernehmen, sondern haben uns Muster angeeignet.

Ja, man geht davon aus, dass wir eigentlich vollmundig sind. Die meisten von euch leben vielleicht schon länger oder kürzer in der eigenen Wohnung oder auch meinetwegen mit einem Partner zusammen. Also nicht mehr bei Mama und Papa zu Hause. Das ist ja meistens so ein Maßstab für das Erwachsen sein. Und im Prinzip ist es aber so, dass wir uns ganz, ganz viele Muster und Gewohnheiten und all das aneignen, was wir eben bei unseren Eltern uns abgeschaut haben. Oder was wir eben in der Schule lernen, in sozialen Vereinen lernen. Es sind also ganz viele Muster und Gewohnheiten, so Dinge, die man halt immer tut. Man nennt das Ganze dann irgendwann Komfortzone.

Raus aus der Komfortzone

Komfortzone meint den Bereich, die Dinge, die halt für uns normal sind. Normal Zone wäre vielleicht sogar eigentlich ein besserer Begriff. Komfortzone bedeutet aber in keinster Weise, dass es da drinnen komfortabel ist. Ja, das kann auch sein, dass man als Frau vielleicht einen Mann hat, der einen schlägt. Oder vielleicht auch umgekehrt. Ja, und diese Beziehung haben wir nicht beendet, obwohl sie eindeutig toxisch ist. Toxisch ist also nicht gut. Wir sind ja in Partnerschaften, weil wir uns gegenseitig befruchten, weil wir uns gegenseitig inspirieren, guttun, uns Liebe geben und einfach die Zeit miteinander genießen wollen. Und wenn eben das aber zu wenig ist und man zu viele Aspekte hat, wo es halt verletzend ist, entwürdigend ist und so, sagt man toxisch dazu. Aber selbst eine toxische Beziehung kann eine Komfortzone sein. Meistens sind es Komfortzonen, denn sonst würde man das gar nicht so weit kommen lassen, sondern viel früher schon in eine Veränderung gehen. Und alle Dinge, wo wir gewohnt sind, irgendwas zu tun, haben wir schon immer so gemacht.

Was Muster mit Verantwortung zu tun haben


Es gibt viele, die sagen, ich habe das schon so gemacht. Das heißt ja nicht nur, weil ich das immer schon so gemacht habe, dass es richtig ist. Ja, ich meine, ganz früher hat man gesagt, die Erde ist eine Scheibe. Momentan sagt man, die Erde ist ein Globus. Wer weiß, was noch alles für Erkenntnisse kommen werden, was wir vielleicht doch eigentlich haben? Keine Ahnung. Wenn wir in diesen Mustern hängen, dann geben wir auch ein Stück weit einfach unsere Verantwortung ab. Ja, wir erwarten dann vielleicht von unserem Partner, dass er uns glücklich macht. Wir erwarten von unseren Kindern, dass sie immer schön brav sind und uns gar nicht so sehr anstrengen, auch wenn wir vielleicht in der Erziehung was versäumt haben. Wir erwarten, dass die Pferde schön gut funktionieren, obwohl wir vielleicht einen schlechten Stall ausgesucht haben oder obwohl wir ein Pferd ausgesucht haben, was wir einfach total toll finden, was aber gar nicht wirklich zu uns passt oder einfach dem Tier nicht gerecht werden können und aber verlangen, dass es sich bitte immer schön brav verhält.

Unsere Grundbedürfnisse


Und so weiter. Ja und Komfortzonen sind eben echt eine gemeine Sache, weil sie uns Sicherheit gibt und der Mensch hat nun mal einfach zwei Grundbedürfnisse: Das eine ist Sicherheit. Und das andere Grundbedürfnis ist Wachstum. Das ist einfach vom Leben her quasi schon definiert. Aber in der Regel sind wir sehr auf die Sicherheit fokussiert an Menschen. Menschen können anstrengend sein, finden wir selber auch ganz oft. Kennst du das vielleicht auch? Sich selber anstrengend finden? In der Regel wissen wir ja doch auch irgendwo schon ein Stück weit, wenn gewisse Dinge nicht gut sind. Irgendwo spürst du das, meinetwegen bei einer Beziehung. Spürst du, dass da irgendwas nicht stimmt? Ja, ich war auch mal zwölf Jahre lang mit einem Kerl zusammen und ich wusste eigentlich von Anfang an, dass was nicht stimmt. Wir haben dann halt wirklich viel probiert, gemacht, getan. Deshalb war das jetzt auch nicht falsch, die zwölf Jahre.

Verantwortung übernehmen heißt Veränderungen wagen

Aber das ist eben der Punkt, dann auch in die Veränderung zu gehen und zu sagen Okay, ich habe erkannt, da stimmt etwas nicht und dann übernehme ich die Verantwortung und gehe in die Handlung. Und das ist eben der Punkt, worauf ich hinauswollte, Leute übernehmen die Verantwortung, und zwar für dich, dein Leben und dein, dein Verhalten, deine Kommunikation, dafür, wie du mit den Dingen auch umgehst. Denn letzten Endes liegt die Verantwortung einzig und alleine bei dir. Ihr wollt Fellpflege machen? Ja, not you must have pflege machen, dann macht das auch. Bei dir ist es ja so. Ich stehe hier inmitten eines Haufens, also 3/4 dicht um mich herum. Ich liebe es. Nach einem Punkt brauche ich das glaube ich auch ein bisschen. Na, weil der Punkt ist der: du hast immer die Möglichkeit zu entscheiden, wie du damit umgehst. Wir sind das nun nicht gewohnt. Wir sind nicht mehr gewohnt, die Verantwortung zu übernehmen. Und dann gibt es so Themen, das kennst du vielleicht auch:

Irgendwas sagt etwas, woran man schon ewig nicht mehr dran gedacht hat. Da wird mir schon ganz komisch oder da mache ich mir tierischen Kopf oder stehen irgendwelche Entscheidungen an? Es steht an, irgendeine Entscheidung zu kommunizieren oder oder oder. Ja, und dann wird dir ganz Angst und Bange darum. Das kann dir nur passieren, wenn du nicht die volle Verantwortung übernimmst. Wenn du als voll mündiger Erwachsener durchs Leben gehst und ganz bewusst deine Entscheidungen triffst, dann müssen wir sagen: Gut, ich habe diese Entscheidung getroffen. Die war vielleicht jetzt nicht gut, aber ich steh auf die Konsequenzen. Was passiert? Du wirst Gestalter deines Lebens, auch wenn das heißt, ich muss es noch mal sagen. Sondern da ist einfach der entscheidende Punkt, wirklich die Verantwortung zu übernehmen. Und dann hast du auch kein schlechtes Gewissen mehr oder sagst oder ärgerst dich über dich selber. Das ist ja auch angeeignet. Ja, jeder von uns macht ständig falsche Entscheidungen oder trifft falsche Entscheidungen und baut Mist.

Ich mach, ich baue auch Mist und mache Fehler. Und der Punkt ist nur, der ich habe ja selber die Möglichkeit, damit auch anders umzugehen und eben auch daraus zu lernen. Das ist ja das Entscheidende, das heißt wirklich auch in die Veränderung zu gehen und nicht zu sagen Ja, blöd gelaufen, beim nächsten Mal läuft es halt wieder blöd, sondern zu sagen Hey! Okay, ich mache es besser.

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